8. Oktober 2023 / Aktuell

Hobby Imkern - Die süße Leidenschaft für Honig – Das Interview

"Süßer Honig, gold´ne Pracht, versüßt mir Tag und Nacht"

Neuenheerse. Das Summen der Bienen, der Duft von blühenden Blumen und das goldene, flüssige Ergebnis ihrer Arbeit - das sind nur einige der Gründe, warum immer mehr Menschen sich dem faszinierenden Hobby des Imkerns widmen. Honig ist nicht nur ein köstlicher Brotaufstrich, sondern auch ein Produkt von großer Bedeutung für die Umwelt und die Gesundheit. Doch die Imkerei ist nicht einfach und es gibt neben der vielen Arbeit auch einiges zu beachten.

Heute ein Glas Honig zum Frühstück, das gönne ich mir. Vor uns auf dem Tisch steht ein Glas Sommerblütenhonig vom Klusenberg in Neuenheerse, gekauft im Tante Enso Supermarkt hier im Dorf. Honig also aus der Region und nicht einfach aus dem Supermarkt, doch wer ist der Herr der Bienen in Neuenheerse? Das Schild Honigexpress kann man schon von weiten am kleinen Trecker sehen, der sich über die Feldwege auf dem Klusenberg in Richtung Dorf bewegt. An Bord, wie könnte es wohl anders sein, das flüssige Gold der Natur. So konnten wir schon oft Werner Becker beobachten, wenn er wieder bei seinen Bienenvölkern war. Die Zeit des Honigs ist nun zu Ende, der Herbst und der Winter kommen und die Bienen unternehmen noch die letzten Ausflüge. Zeit am Ende der Saison mal nachzufragen, wie es den so um den leckeren Honig aus Neuenheerse steht. Im Interview haben wir Werner Becker (66 Jahre) aus dem Nethedorf.

Redaktion: Die erste Frage, die uns interessiert, seit wann betreiben Sie die Imkerei als Hobby?

Werner Becker: Bienen haben mich schon in meiner Jugendzeit interessiert. Mir war aber bewusst, dass dieses Hobby sehr zeitintensiv ist. Nach meiner aktiven Laufbahn als Schiedsrichter habe ich mich als 50-jähriger Mann der Imkerei angenommen. Auch im 16. Jahr eröffnen die Bienen mir noch heute Geheimnisse, die man nur durch lange Beobachtungen entschlüsseln kann. Gerade dieses Phänomen macht die Imkerei so interessant. Jedes neue Jahr ist nicht wie das vorherige Jahr.

 

Redaktion: Wie sind Sie zur Imkerei gekommen und was hat Sie dazu motiviert?

Werner Becker: Ich halte mich viel in der Natur auf und beobachte die Natur. Mein Hobby ist der ideale Hintergrund für meine Leidenschaft.

 

Redaktion: Welche Arten von Bienen halten Sie in Ihren Bienenstöcken?

Werner Becker: Ich halte zurzeit Carnica (Apis mellifera carnica) und habe mit dieser Art gute Erfolge. Sie ist sanftmütig und bringt gute Honigerträge, wenn man sie hegt und pflegt.

 

Redaktion: Wie viele Bienenvölker haben Sie aktuell und in welchen Gebieten von Neuenheerse sind die Bienen unterwegs?

Werner Becker: Zurzeit habe ich 15 Völker eingewintert. Mein Hauptstandort ist der Klusenberg in Neuenheerse. Im Sommer benutze ich einen weiteren Standort im Wald im Sundern. Gerade hier ernte ich den Waldhonig, wenn die Bedingungen für die Bienen stimmen. Ich kann zwar den Bienen einen Lebensraum bieten, aber die Biene entscheidet, welche Pflanze sie anfliegt. Für den Winter muss ich leider meine Bienenstöcke hinter Maschendraht sichern, damit der Waschbär sich nicht bedient und die Bienen nicht ihrer Winterruhe stört.

 

Redaktion: Welche Aufgaben sind typisch für einen Hobbyimker im Laufe des Jahres?

Werner Becker: Ablauf in Stichworten:

März Durchsicht aller Völker – jede einzelne Wabe wird kontrolliert;

April Kontrolle der Brut – jedes Volk muss kontrolliert werden;

Mai bis Juli 4 Völker zum Sundern bringen + Honigräume vorbereiten;

 Schwarmkontrolle – jede Woche alle Völker-; Ableger erstellen;

Honigräume kontrollieren; Honig schleudern; geernteten Honig täglich 

rühren; reifen Honig abfüllen; evtl. Bienenschwärme einschlagen in eine neue Beute ;

August Abschleudern (Honigsaison ist vorbei)

September Varoabehandlung + Einfütterung für den Winter

Oktober Varoabehandlung + Mäusesicherung

Dezember Oxalsäurebehandlung

In der Herbstzeit und im Winter müssen alle gebrauchten Rähmchen und Zargen ausgeschmolzen und gereinigt werden. Die gereinigten Rähmchen müssen ausgebessert und mit frischen Wachsplatten versehen werden. Dieses dient alles für die nächste Saison, damit die Völker optimal starten können.

Wie man sieht, ist die Imkerei ein Hobby, dass ein das ganze Jahr beschäftigt.

Bildunterschrift: Gold des Imkers – beim Schleudern – Foto W. Becker

 

Redaktion: Welche verschiedenen Sorten von Honig produzieren Ihre Bienen?

Werner Becker: Die Biene entscheidet welche Pflanze sie anfliegt und damit welchen Pollen und Nektar sie sammelt. Ich biete Frühtracht (Rapshonig), Sommertracht, darin ist alles enthalten, was im Sommer auf dem Klusenberg blüht, Waldhonig (abhängig von der Witterung) und Spättracht. Die einzelnen Sorten kann man nur mit einer chemischen Untersuchung definieren. 

 

Redaktion: Welche Methoden verwenden Sie, um Honig aus den Bienenstöcken zu ernten?

Werner Becker: Verdeckelte Waben ( Zeichen, dass der Honig nicht über 18% Feuchtigkeit hat) werden aus der Beute genommen. Jede einzelne Honigzelle wird per Hand (mit einer Entdeckelungsgabel) geöffnet. Diese geöffnete Wabe kommt in eine Zentrifuge und wird ausgeschleudert. Der ausgeschleuderte Honig läuft durch zwei Siebe, um eingelagert werden zu können. 

 

Redaktion: Wie unterscheiden sich die Geschmacksrichtungen und Farben der versc hiedenen Honigsorten?

Werner Becker: Man kann grundsätzlich für unsere Gegend sagen, je heller der Honig im Glas ist, umso früher im Jahr wurde er geerntet. Dieses gilt nicht für Waldhonig, der sehr dunkel ist.

 

Redaktion: Welche Qualitätskontrollen führen Sie durch, um sicherzustellen, dass Ihr Honig von hoher Qualität ist?

Werner Becker: Ich werde alle 2 Jahre von der Lebensmittelüberwachung des Kreis Höxter kontrolliert. Freiwillig jährlich schicke ich Futterkranzproben an das Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt OWL, wo meine Völker auf Faulbrut untersucht werden.

 

Redaktion: Welche persönlichen Erfahrungen oder Geschichten haben Sie im Zusammenhang mit der Honigproduktion?

Werner Becker: Es erfreut und befriedigt einen Imker, wenn am Ende der Honigsaison sein Lager gefüllt ist. Wenn diese Honigernte bis zur nächsten Saison aufgebraucht ist, ist das ein Zeichen für mich, dass ich alles richtig gemacht habe. Die Bienenstiche sind dann vergessen. Es befriedigt mich, dass viele Spaziergänger großes Interesse an Bienen zeigen. Wenn sie mich dann auch noch auf dem Klusenberg antreffen und ich ihnen dann hautnah etwas erklären kann, ist das für mich ein gelungener Tag. Das Interesse an Bienen ist gerade von Kindern sehr groß. Eine Exkursion mit der Grundschule Neuenheerse war für mich und für die Kinder ein Höhepunkt im Bienenjahr.

 

Redaktion: Nun geht es auf den Winter zu, die Saison ist zu Ende, was machen die Bienen und vor allem, was macht der Imker über den Winter?

Werner Becker: Die Bienen bilden in der kalten Jahreszeit eine Wintertraube. In der Mitte sitzt die Königin und wird von ihren Winterbienen warmgehalten. Diese bewegen die Flügel und erzeugen Wärme. Sie wandern vom äußeren Rand der Traube nach innen und wieder zurück. 

Im Winter seht der Imker nicht unter Zeitdruck. Er kann sich seine Arbeit einteilen, aber sie muss bis Februar erledigt sein.

 

Redaktion: Welche Tipps haben Sie für Anfänger, die mit der Imkerei beginnen möchten und worauf sollten Anfänger achten?

Werner Becker: Jeder Anfänger sollte einen Anfängerkurs in einem Imkerverein machen. Die Grundausrüstung für dieses Hobby kostet ca. 1.000,--€. Bitte im ersten Jahr nur max. 2 Völker anschaffen und einen Imkerpaten suchen, der einem hilft und Fragen beantworten kann. Den Zeitaufwand berücksichtigen. Die Bienen fragen nicht, ob der Imker Zeit hat, sie handeln selbstständig. Außerdem ganz wichtig: Wir Imker bringen ein Lebensmittel in Umlauf und befassen uns mit Lebewesen. Also Sauberkeit und Respekt ist oberstes Gebot in der Imkerei.

Wir sagen Danke für das ausführliche Interview. 

Infobox: Bienen sind soziale Insekten, die in Bienenstöcken leben und Honig produzieren. Sie sammeln Nektar von Blumen und verwandeln ihn durch spezielle Enzyme und Verdunstung in Honig. Honig ist ein süßer, natürlicher Zuckerersatz und hat antimikrobielle Eigenschaften. Bienen sind auch für die Bestäubung von Pflanzen und die Erhaltung der Ökosysteme von entscheidender Bedeutung. Allerdings sind Bienenpopulationen weltweit bedroht, hauptsächlich durch Pestizide, Krankheiten und den Verlust von Lebensräumen. Der Schutz der Bienen ist von großer ökologischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Die Anzahl der Bienen in einem Bienenstock, auch als Bienenvolk bezeichnet, variiert je nach Jahreszeit und Entwicklung des Volkes. So kann es schon mal eine Größe von 30.000 bis 60.000 haben. Im Winter reduziert sich die Population auf einige tausend. Man unterscheidet hier zwischen Arbeiterinnen, Drohnen und der Königin.

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