13. Dezember 2022 / News aus dem Kreis Höxter

Heimatpreis der Stadt Brakel 2022

Heimatpreis spricht alle Alters- und Bevölkerungsgruppen an

Bildunterschrift: Foto Stadt Brakel

Bereits  zum vierten Mal hat die Nethestadt nun den Heimatpreis der Stadt Brakel vergeben. Gefördert werden dabei herausragende und Beispiel gebende einzelne Projekte von Brakeler Vereinen, Verbänden und sonstigen örtlichen Organisationen. Der Heimatpreis spricht alle Alters- und Bevölkerungsgruppen an; er wurde vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen und ist mit einer Fördersumme von insgesamt 5.000 Euro ausgeschrieben. „Auch die stillen Helden des Alltags, die nicht in vorderster Reihe bei den Vereinen präsent sind und sich eigentlich mehr im Verborgenen für ein besseres Miteinander engagieren, um anderen Menschen das Leben lebenswerter gestalten, konnten vorgeschlagen werden beziehungsweise sich bewerben“, betonte Hermann Temme. Bei „Heimat“ gehe es um das Verbindende, um die Gemeinschaft und den Zusammenhalt, sagte der Bürgermeister. „Nur eine Politik, die wertschätzt, was Menschen jeden Tag in unserem Land im Großen und vielmehr im Kleinen leisten, wird dazu beitragen, dass Heimat bewahrt und gleichzeitig für die Zukunft gestaltet werden kann“, erläuterte Temme weiter. Der Heimatpreis sei neben Lob und Anerkennung zugleich auch Ansporn für andere mitzumachen, so der erste Bürger der Nethestadt. Vergeben wurde der Preis während der jüngsten Sitzung des Rates der Stadt Brakel.

Aufgrund der Vielseitigkeit und Qualität der Bewerbungen hat sich die Jury in diesem Jahr erstmals dafür ausgesprochen, zwei erste Plätze zu vergeben:

1. Platz: Heimatfreunde Istrup und die Rentner-AG Frohnhausen (je 2.000 Euro)
Projekt der Heimatfreunde Istrup: Wals Plump

Projekt der Heimatfreunde Istrup: Wals Plump

In den vergangenen Jahren haben die Heimatfreunde Istrup schon des Öfteren  durch sehr gute Projekte auf sich aufmerksam gemacht und schon im Jahr 2020 den ersten Platz beim Heimatpreis der Stadt Brakel erreicht. Bei den Istruper Heimatfreunden handelt es sich um eine Interessengemeinschaft mit wechselnden Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die es sich zum Ziel gesetzt hat, „die Mitte der Dorfgemeinde wieder mehr als Anziehungspunkt aufzuwerten“. Inzwischen ist die Ortsmitte schon Treff- und Ausgangspunkt geführter Wanderungen rund um das Istruper Bergland. Darüber hinaus steht für wanderfreudige Individualisten eine Informationswand mit zehn unterschiedlichen Wanderweg-Vorschlägen sowohl digital, als auch in Form von Wanderkarten zur Verfügung.

Mit dem Projekt, in dem es auch in der Bewerbung um den Heimatpreis 2022 geht, wurde der Bereich um den „Wals Plump“ mit einem Informationsmodell zum informativen Austausch rund um das Dorf Istrup erweitert. Hintergrund des Projektes: am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde bis zur Gründung der Molkereien die handgemolkene Kuhmilch auf den Höfen selbst zu Butter, Käse oder ähnlichem zum Eigenverbrauch verarbeitet oder zum Verkauf an die Nachbarschaft genutzt. Mit Inbetriebnahme der Molkereien musste die Milch dann täglich zur Weiterverarbeitung bei diesen angeliefert werden. Die Istruper Bauern lieferten ihre Milch an die Molkerei in Brakel. Die frisch gemolkene Milch wurde mittels eines Siebtuchs in Kannen gefüllt und täglich, damals zumeist mit Pferdefuhrwerken, vormittags in Brakel angeliefert. Der körperwarmen Kuhmilch ist eigen, dass sie ohne Kühlung binnen kurzer Zeit säuert, an Wert und Eigenschaften verliert. Um das zu verhindern, war eine schnelle, ausgiebige Kühlung äußerst wichtig und unumgänglich. Die in der Dorfmitte ansässigen Bauernhöfe Derental und Wals sowie andere Nachbarn nutzten dazu eine mitten im Dorf liegende Wasserquelle und umbauten diese mittels Bruchsteinen und Zement zu einer „Kühlanlage“. Nach der nächtlichen und morgendlichen Kühlung wurden die Milchkannen zum problemlosen Abtransport auf eine erhöhte, hölzerne Plattform gestellt. Die Istruper Heimatfreunde haben sich zum Ziel gesetzt, dieses alte Brauchtum nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und haben den „Wals Plump“ wieder so hergerichtet, dass diese alte Tradition wieder sicht- und erlebbar wird.

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Frohnhauser Rentner-AG:

Auch die Rentner-AG ist sehr aktiv und wurde bereits im vorigen Jahr bei der Vergabe des Heimatpreises bedacht. Gegründet hat sich die Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2019.

Zum Ziel gesetzt haben sich dabei die Initiatoren unter anderem das soziale Engagement in Frohnhausen zu stärken, den dörflichen Zusammenhalt aktiv zu leben und zu festigen, Helfen, wo Hilfe benötigt wird und Brücken zwischen den Generationen zu bauen. Außerdem führen sie Arbeiten durch, „die zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen“.

Die Auszeichnung mit dem Heimatpreis im vergangenen Jahr hat der Rentner-AG nach eigener Aussage „einen weiteren, wesentlichen Schub“ gegeben. Die Verbundenheit der Rentner wurde weiter gefestigt und die Hilfsbereitschaft ist weitergewachsen. Die Rentner-AG hat sich in diesem Jahr mit einer Vielzahl von Projekten in und um Frohnhausen beworben. Bürgermeister Hermann Temme hob während der Auszeichnung deshalb nur beispielhafte Projekte hervor.

Zunächst erwähnte Temme den Erhalt des Buswartehäuschens, das ursprünglich auf dem Dorfplatz stand. Aufgrund der Umgestaltung des Parkplatzes zu einem Platz der Begegnung im Ortskern, sollte das alte Buswartehäuschen aus Holz abgerissen werden. Doch die Rentner-AG hatte, ganz im Sinn der Nachhaltigkeit, eine ganz andere Idee für das Häuschen. Unter erheblichem Aufwand wurde das Häuschen „reisefertig“ gemacht und an seinen neuen Bestimmungsort an einem Rad- und Wanderweg in Frohnhausen gebracht. Seit einer umfassenden Renovierung dient es an einem Feldrand als schmucke Raststätte und Unterstellmöglichkeit für Einheimische und Gäste.  

Neben der Renovierung der Toilette in der Friedhofskapelle, Pflege einer Fronleichnamsstation und Anfertigung einer Hinweistafel vor der Gedächtniseiche erwähnte Bürgermeister Hermann Temme besonders, dass die Rentner-AG für Frohnhausen einen Defibrillator beschafft hat. „Das ist ein besonders herausragendes Engagement, wenn man sich so für die Gesundheit seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzt“, stellte Temme begeistert dieses Projekt heraus.

Damit im Notfall schnelle, effektive Hilfe geleistet werden kann, wurde an der Heggehalle im Außenbereich ein Defibrillator inklusive eines AED Wandkastens mit Alarm angebracht.  Besonders wichtig war den Initiatoren, dass das Gerät zu jeder Zeit und für jedermann einsatzbereit ist. Durch Spenden der Brakeler Geldinstitute und einiger ortsansässiger Firmen sowie eines Geldbetrages der Rentner-AG selbst, konnte das Gerät in diesem Jahr bestellt werden. Auch die Schulungen am Gerät wurden von der Rentner-AG organisiert und durchgeführt.

2. Platz: Jugendgruppe der Freilichtbühne Bökendorf

Den zweiten Platz, der mit 1.000 Euro dotiert ist, belegte die Jugendgruppe der Freilichtbühne Bökendorf mit der Ausrichtung eines Teeniecamps unter dem Motto „Broadway Bökendorf – Time to shine“. Das Teeniecamp ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung, die immer von einer der 49 ehrenamtlichen Mitgliedsbühnen des Verbandes deutscher Freilichtbühnen Nord e.V. ausgerichtet wird. Ein Wochenende lang treffen sich rund 300 Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren, die sich an einer  Freilichtbühne engagieren. So wird der Austausch der jungen Kulturschaffenden gefördert, während ein Rahmenprogramm auch die persönliche Weiterbildung ermöglicht. In diesem Jahr hat die Freilichtbühne Bökendorf die Organisation des Camps übernommen. Dabei haben vor allem die jungen Menschen die Chance mit der Vorbereitung und Durchführung dieses Camps Verantwortung zu übernehmen, über sich hinaus zu wachsen und sich einzubringen. Vom Schlafplatz über das Catering, bis hin zum Shuttlebus oder Sponsoring wurde alles von den „Teenies“ organisiert.  Während des Camps standen Wettbewerbe, sängerische Einlagen, Improvisationen, Choreografien und Moderationen auf dem Programm.  Die Jury stellte lobend heraus, dass mit diesem Konzept neue Wege eingeschlagen wurden, den Kindern und Jugendlichen viel Verantwortung zu übertragen, die sie mit Freude angenommen haben, um anderen Kindern und Jugendlichen und sich selbst ein schönes Wochenende zu bereiten. „Das hat sicherlich großen und einen nachhaltigen Einfluss auf die persönliche Entwicklung aller Beteiligten“, freute sich Hermann Temme über so viel Engagement der Kinder und Jugendlichen.

„Broadway Bökendorf – Time to shine“ – ein Motto, das sich die Kinder und Jugendlichen selbst ausgedacht haben, hat die jungen Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zum Scheinen und Strahlen gebracht. Sie konnten zeigen, was in ihnen steckt und gemeinsam die Veranstaltung zu einem bunten, lebendigen Wochenende werden lassen – so lautete der Text in der Bewerbung der Freilichtbühne Bökendorf für den Heimatpreis der Stadt Brakel 2022. „Mit so einem Engagement der Jugendlichen kann die Freilichtbühne Bökendorf, können wir hier in Brakel, zuversichtlich in die Zukunft schauen“, lobte der Bürgermeister. Das Engagement der jugendlichen Mitglieder der Freilichtbühne Bökendorf wurde mit 1.000 Euro belohnt.

Der gesamte Rat der Stadt Brakel dankte allen Preisträgern für das ehrenamtliche Engagement im Sinne der Heimat Brakel und gratulierte zu den tollen Erfolgen.  

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