Herr Lück, welche Vorteile hat es Ihnen in Ihrem Leben beschert, ein Ostwestfale zu sein – und welche Nachteile?
Ingolf Lück: Eine echter Ostwestfale zu sein hat natürlich nur Vorteile. Wir haben ja auch große Vorbilder die uns prägen : Arminius der Cherusker, Fabian Kloß von Arminia Bielefeld, Oliver Welke und Dr. Oetker und so sind wir eben auch widerstandsfähig, torgefährlich, eloquent und äußerst wohlschmeckend.
Sie gehörten zum legendären 78er Abi-Jahrgang des Bielefelder Ratsgymnasiums, in dem auch Fritz Tietz und Hans Zippert waren. War das rückblickend Zufall oder Bestimmung?
Ingolf Lück: Ja wir haben einige Hochkaräter produziert.
Wir haben zudem zufällig ungewöhnlich viele Pastoren im Jahrgang, die per Job klar für die „Bestimmung“ votieren würden.
Bei Hans Zippert stimmt das auf jeden Fall. Wir haben schon sehr früh unsere Ehrenrunden synchronisiert, so dass wir pünktlich zum Sommer 1978 die Anstalt mit überschaubarem Erfolg verlassen durften.
Wie kann man sich Ingolf Lück als Schüler vorstellen? Im Munzinger-Archiv heißt es über Sie: „L. war ein introvertiertes, pummeliges Kind und sah viel fern.“ Stimmt das? Und wie wurde aus Ihnen dann eine Rampensau?
Ingolf Lück: Da wird es Zeit das Archiv auf den neuesten Stand zu bringen, denn heute ist „L. ein introvertierter über einen versteckten Bauchansatz verfügender Mann der alle Streamingportale gnadenlos weg binged“.
Hat sich also nicht allzu vieles verändert in den letzten 60 Jahren gell
Wie hat sich Ihr Humor im Laufe der Jahre verändert und was sind die wichtigsten Erfahrungen, die Ihren Humor geprägt haben?
Ingolf Lück: Als Kind hab ich Jürgen von Manger aka Adolf Tegtmeier heimlich unter der Bettdecke auf Kassette gehört. Heute podcaste ich Fest & Flauschig oder Bratwurst & Baklava und lache mich schlapp dass die Bettdecke vibriert.
Nach der Schule sind Sie zunächst in Bielefeld geblieben und haben als Student das Frapp-Theater und einen Kinderzirkus gegründet. Was haben denn Ihre Eltern dazu gesagt?
Ingolf Lück: Das war für die Oldies nicht einfach wenn Du Dich krumm gelegt hast damit der Bengel aufs Gymnasium gehen kann, und dann steht er vor Karstadt und jongliert mit drei Bällen und nem Hut davor.
Aber der Hut wurde voller und voller und dann kam auch noch ehrlicher Stolz dazu.
Ihr großer TV-Durchbruch kam 1996 mit der „Wochenshow“ auf Sat.1 in einer Zeit, in der man abends um 22.15 Uhr den Fernseher einschalten musste, um sie nicht zu verpassen. Heute ist alles jederzeit verfügbar – und damit auch beliebiger?
Ingolf Lück: Na das ist doch herrlich. Ich bin ein großer Verfechter der Beliebigkeit. Und um 22:15 kann ich jetzt auf ARD die Tagesthemen gucken, ins Bett gehen oder mit dem Hund raus.
Seit 2002 widmen Sie sich wieder vermehrt dem Theaterspielen. Was sind die größten Unterschiede zum Fernsehen?
Ingolf Lück: Oh ja ich hab immer Theater gespielt. Theater schmeckt anders, Theater riecht anders. Das sind wirklich die vielbeschworenen Bretter die die Welt bedeuten. Und du hast das Publikum direkt vor Dir. Ein unwiederbringlich einzigartiger Abend.
Der Versuch einer Wiederbelebung der „Wochenshow“ wurde 2011 nach nur acht Folgen eingestellt. Was hatte sich verändert, warum funktionierte das nicht mehr?
Michael Kessler und Carolin Kebekus waren plötzlich so berühmt, dass sie um 22:15 keine Zeit mehr hatten…..und ich musste mit dem Hund raus.
Gibt es einen Generationenbruch innerhalb der Comedy-Szene?
Ingolf Lück: Die generationsübergreifende Staffelübergabe läuft wie geschmiert. Und die Wege das Publikum zu erreichen sind vielfältig geworden. Um eine Weltkarriere zu machen muss ich heute nicht mal mehr vor die Tür gehen….es sei denn der Hund muss mal raus.
Sie gehören mittlerweile zu den ältesten Hasen im deutschen Showbusiness und wollten früher so werden wie Rudi Carrell. Warum eigentlich?
Ingolf Lück: Er war für den kleinen Ingolf aus Bielefeld ein unerreichbares Vorbild: vielseitig, cool, temperamentvoll und obwohl Holländer komplett unverdächtig uns je im Fußball zu schlagen.
Ich hätte ihn gern als Vater gehabt aber meiner war schneller und Mutter stand besonders auf attraktive Ostwestfalen.
Über Humor wird heute viel gestritten. Was finden Sie persönlich lustig – und wo hört der Spaß für Sie auf?
Ingolf Lück: Ich streite nicht über Humor, denn bei Streit über Humor hört bei mir der Spaß auf.
Wie gehen Sie mit dem Druck um, ständig unterhalten zu müssen, und gibt es Zeiten, in denen Sie einfach mal eine Pause vom öffentlichen Leben brauchen?
Ingolf Lück: Ich bin so ne Art Gelegenheitsarbeiter, ich warte auf Gelegenheiten die des Weges kommen und versuche sie gutgelaunt und offen wahr zu nehmen. Da sind naturgemäß genügend Päusken eingepreist.
Welcher Ort in Ostwestfalen-Lippe ist Ihr absoluter Lieblingsort und warum?
Ingolf Lück: Das Stadion Alm in Bielefeld die Bratwurstbude unter Block D , am liebsten Samstags nach einem Kantersieg unserer Jungs…..und mit viel Senf.
Sie betreiben auf Langeoog einen Fahrradverleih, in dem man Sie allerdings eher in der Werkstatt als hinter dem Tresen antrifft. Haben Sie noch weitere verborgene Talente?
Ingolf Lück: Nein aber ich arbeite dran. Ich würde zum Beispiel wahnsinnig gern über Wasser gehen können…bin da ehrlicherweise aber nicht besonders zuversichtlich.
Sie sind seit über 50 Jahren Arminia-Bielefeld-Fan. Würden Sie gerne mal in die Rolle des Fußball-Kommentators schlüpfen?
Ingolf Lück: Ich habe als Bengel Samstags in der Badewanne alles wegkommentiert was um 15:30Uhr aufem Platz war. Hinterher war das Badewasser kalt, die Familie leicht genervt aber der Junge schön sauber.
Was war der lustigste oder skurrilste Moment, den Sie je in einer Ihrer Shows erlebt haben?
Ingolf Lück: Das erzähle ich in Bad Driburg auf der Bühne…versprochen ist versprochen.
Worauf freuen Sie sich bei dem Gastspiel in Bad Driburg ganz besonders?
Ingolf Lück: Auf den Auftritt vom verehrten Kollegen Jörg Knör am nächsten Tag und ich hoffe er macht mir die Inge Meysel (lacht)
Quelle: Detlef Hornstein - Projektmannager - Karten unter https://tickets.vibus.de/00100021000000/shop/vstkalender.aspx
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