Junge Musiker begeistern – Konzert der Streicherphilharmonie in der Südstadtkirche

Bad Driburg. Für Bad Driburg war es ein absolutes Highlight: das Konzert der Deutschen Streicherphilharmonie in der Pfarrkirche „Zum verklärten Christus“. „Wohltun, wo man kann, Freiheit über alles lieben!“ Mit diesem Zitat von Ludwig van Beethoven begrüßte Torsten Seidemann, Vorsitzender der Musikgesellschaft, die Konzertbesucher. Mit ihrem Dirigenten Wolfgang Hentrich gaben die 70 jungen Musikerinnen und Musiker in Bad Driburg das erste Konzert ihrer Tournee unter dem Motto „30 Jahre deutsche Einheit“ in Nordrhein-Westfalen. In jedem der sechzehn Bundesländer wird ein Konzert stattfinden, das letzte Anfang Dezember im WDR-Funkhaus in Köln. Das Orchester will Botschafter der Einheit sein: „Mit der Sprache und Kraft der Musik wollen die jungen Musikerinnen und Musiker ein deutliches Zeichen der Zusammengehörigkeit im ganzen Land setzen und dazu beitragen, die verbindenden Kräfte in unserer Gesellschaft zu stärken.“

Seidemann begrüßte auch Bürgermeister Burkhard Deppe, die stellvertretende Bürgermeisterin Christa Heinemann, den stellvertretenden Landrat Heinz-Günter Koßmann und MdL Matthias Goeken sowie für die Sponsoren Rudolf Jäger (VerbundVolksbank) und Sascha Gödecke (Westfalen Weser Energie). Seidemann dankte der Pfarrgemeinde „Zum verklärten Christus“, die den Kirchenraum zur Verfügung stellte.

Den Anfang des Konzertes machte das Zwölftonstück „Poco Insanimus“. Übersetzt bedeutet der Titel „Wir sind ein bisschen verrückt“. Martin Zöllner verfasste es 2019 als Auftragskomposition für die Tournee. Zöllner ist eine interessante Persönlichkeit: geboren in Halle/Saale 1965, also in der DDR, Sohn eines Kantors, Cellist, Theatermusiker, Schlagzeuger, Kontrabassist, Violinist, Bandmitglied, Fan von Genesis und Pink Floyd und Musiklehrer an einem Dresdner Gymnasium.

Im Programm folgte Dimitri Schostakowitschs Kammersinfonie op. 110 a, eine Komposition aus dem Jahr 1960 „im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“ und die Zerstörung Dresdens 1945.

Fast nahtlos schloss sich Ludwig van Beethovens „Lento assai e cantate tranquillo“ op. 135 an.

Antonín Dvořáks Serenade E-Dur op. 22 bot Entspannung, volksliedhafte böhmische Melodien, beschwingte Walzertakte, temperamentvolle Motive. Das Larghetto verbreitete eine feierliche Stimmung.

Das Publikum würdigte die Leistungen der jungen Leute mit großem Beifall und stehenden Ovationen. Als Zugabe hörte es einen Satz aus dem „Palladio“ des Walisers Karl Jenkins.

Die Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren spielten professionell, diszipliniert und konzentriert. Wolfgang Hentrich vereint in seinem Orchester die begabtesten Nachwuchsstreicher, die ihm der Verband der Musikschulen empfiehlt.

25 Jahre Musikgesellschaft, 30 Jahre Mauerfall, 45 Jahre Musikschule, 250 Jahre Beethoven – das Jahr 2020 bietet Gründe zum Feiern, für die Musikgesellschaft und die Musikschule Bad Driburg mit ihrem Leiter Matthias Menze, der maßgeblich am Kontakt zur Deutschen Streicherphilharmonie beteiligt war. Die Gründung des Orchesters geht auf eine Initiative von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel im Jahr 1991 zurück. Schirmherr der Tournee 2020 ist Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble. Gefördert wird das Projekt von der Kampagne „So geht sächsisch“ der Sächsischen Landesregierung.