Bad Driburg. Klavierkonzerte auf Veranstaltungsplänen sind gar oft zu finden. Jedoch war für Musikliebhaber/innen und Kenner/innen der Klavierliteratur ein besonderer Klavierabend der absoluten Spitzenklasse im Rathaussaal Bad Driburg live zu erleben.
Auf Einladung der Bad Driburger Musikgesellschaft war die polnische Konzertpianistin Aleksandra Mikulska zu Gast im zweiten Konzert der laufenden Saison.
In seiner Begrüßung dankte der 1. Vorsitzende Torsten Seidemann dem Sponsor des Konzertes, der Fa. Häussler/Hörsysteme GmbH & Co in Bad Driburg für die Unterstützung dieses Konzertes.
Sie ist Professorin an der Dresdener Musikhochschule C. M. Von Weber, Präsidentin der Chopin-Gesellschaft Darmstadt und ist zudem als sehr gefragte Konzertpianistin weltweit tätig.
Passend zur Jahreszeit stand das Klavierkonzert unter dem Titel „Von der Pracht des Barock bis in die Sehnsucht der Romantik“.
Als erster Programmpunkt erklang von Domenico Scarlatti, italienischer Komponist des Barock die Sonate A-Dur. Ein Klavierwerk, ursprünglich für das Cembalo komponiert, ließ die Künstlerin mit beeindruckender Virtuosität auf einem modernen Konzertflügel erklingen. Darauf folgten von W. A. Mozart die neun Variationen über ein Menuett des französischen Komponisten und Zeitgenossen Mozarts, Jean-Louis Dupot. Dieser Variationszyklus zählt zu den besten Werken dieser Gattung.
Mit dem dritten Programmpunkt, Ungarische Rhapsodie Nr. 11 von Franz Liszt wendete sich die Interpretin der Romantik zu. Unter Rhapsodie versteht man in der Musik ein freies Instrumentalstück. Die ungarischen Rhapsodien von Liszt zählen zu den herausragendsten und spieltechnisch höchst anspruchsvollsten Werken der Klavierliteratur. Inspiration für die Themen fand der Komponist in der ungarischen Volksmusik. Mit ihrem Vortrag überzeugte A. Mikulska mit atemberaubender Virtuosität und ließ in der Wiedergabe der Klangfarben des Werkes das Volksmusikinstrument Zymbal (besser bekannt als Hackbrett) heraushören.
Nach einer Konzertpause erklang von Johannes Brahms das Capriccio fis-Moll op.76, Nr. 1. Das Capriccio als Kunstform steht für die spielerische Überschreitung von Regeln und geltenden Normen, was wiederum der Tonsprache von Brahms bestens zu entnehmen war. Als weiteres Werk von Brahms folgte das Intermezzo A-Dur op. 118, Nr. 2 „Für Clara“. Dieses innige und nahezu intim anmutende Charakterstück widmete Brahms Clara Schumann.
Den Schlussteil des Programms widmete die Künstlerin ihrem Landsmann Frederic Chopin. Allerdings waren hier nicht die bekannten Werke Chopins zu hören, sondern Präludien, die in Konzerten selten zu hören sind. Den fulminanten Schlusspunkt setzte A. Mikulska mit den Scherzo b-Moll op. 31. Dieses kompakte und hoch anspruchsvolle Werk komponierte Chopin unter den Eindruck eines persönlichen Schicksalsschlages, was in seiner Tonsprache unüberhörbar war.
Mit herzlichem Applaus und Standing Ovations gab das Publikum seiner Bewunderung und Hochachtung über die enorme Leistung der Künstlerin Ausdruck.
In ihrer Moderation zum Programm versprach jedoch A. Mikulska dem Publikum eine Überraschung. Zu großen Überraschung aller spielte sie ein Werk aus den Zyklus „Symphonische Etüden“ op. 13 von Robert Schumann. Von der Werkslänge und dem hohen Anspruch her war diese Überraschung mehr als eine Zugabe, ja gar ein weiterer Programmpunkt.
Publikum und Veranstalter können von ganzem Herzen dankbar über diesen gelungenen Konzertabend sein.
Quelle: Musikgesellschaft - Torsten Seidemann
Fotos: Hubert Meiners - Archiv Meiners
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