15. Juni 2022 / Veranstaltungen

Paderborn. Prinzip Collage mit Ella Bergmann-Michel & Herta Müller

Neue Ausstellung in der städtischen Galerie vom 19. Juni bis 18. September 2022

Dr. Andrea Brockmann, Abteilungsleiterin der städtischen Museen und Galerien, und Werner Jülke, Vorsitzender des Freundeskreises Städtische Galerien Paderborn e.V., präsentieren ihre neueste Errungens

Bildunterschrift: Dr. Andrea Brockmann, Abteilungsleiterin der städtischen Museen und Galerien, und Werner Jülke, Vorsitzender des Freundeskreises Städtische Galerien Paderborn e.V., präsentieren ihre neueste Errungenschaft: ein Holzschnitt von Ella Bergmann-Michel aus dem Jahr 1917. © Stadt Paderborn

 Stadt Paderborn - In der neuen Ausstellung der Städtischen Galerie in der Reithalle treffen dadaistische Collagekunst in den frühen Werken der Künstlerin Ella Bergmann-Michel auf collagierte Textbilder der Schriftstellerin Herta Müller. „Eine ungewöhnliche Kombination, aber ich möchte mit diesen beiden Positionen das Prinzip Collage zeigen und wie es in der Kunst unterschiedlich genutzt wird“, erklärt die Kuratorin Dr. Andrea Brockmann.

Zur Eröffnung am Sonntag, 19. Juni, wird die Schauspielerin Gesa Köhler Textcollagen von Herta Müller szenisch vortragen. Im Gespräch mit der Schwiegertochter von Ella Bergmann-Michel nähert sich Dr. Andrea Brockmann dem Leben und Werk der Avantgardekünstlerin, die ihre Wurzeln in Paderborn hat. Die Veranstaltung beginnt um 11:30 Uhr im Audienzsaal im Residenzmuseum von Schloss Neuhaus.

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Die Collage, auch Klebebild genannt, ist seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eine künstlerische Ausdrucksform mit besonderem Gehalt und provokativem Potenzial. Einzelne Elemente und mediale Versatzstücke werden geklebt, montiert, in neue Bildkontexte transferiert, malerisch oder zeichnerisch ergänzt. Die Ausstellung zeigt Werke zweier Künstlerinnen, die zu unterschiedlichen Zeiten zwischen Avantgarde und Gegenwart und nach unterschiedlichen Prinzipien die Technik des Collagierens nutzen. „Ihre Positionen unterscheiden sich radikal voneinander“, meint die Ausstellungsmacherin Dr. Andrea Brockmann, die sich bewusst für diese Konstellation entschieden hat, „Bildende Kunst und Literatur erscheinen im experimentellen Miteinander. Die Ausstellung zielt nicht auf Vergleich und Vereinheitlichung, sondern auf einen produktiven Dialog und sinnliche Seherlebnisse, die die Konfrontation von unterschiedlichen Bildästhetiken, Techniken und Prinzipien der Collage hervorrufen können.“

Die frühen Collagen von Ella Bergmann-Michel, 1895 in Paderborn geboren, 1971 in Vockenhausen/Taunus gestorben, sind dichte Bildkompositionen aus Zeitungsausschnitten, Fundstücken, Papier, Holz. In „Menschen mit Kopf sind selten“ (1918) setzt sie zwischen zerschnittenen Weltkarten kunsttheoretische Äußerungen, montiert Kalenderblätter mit Ankündigungen vom „Weltuntergang“ und „Kosmischen Anfang“, bringt spielerisch Worte, Sätze, Formen, Farben ein. In den 1920er Jahren verwendet sie Farbtafeln aus kleineren Rechtecken, die sie auf und neben geometrische schwarze Felder klebt und mit Linien, Pfeilen, Strahlenbündel verbindet. Eine Verbindung von Zeichnung und Collage macht ihre Werke zu Papierkonstruktionen. Mit den Fadencollagen der 1960er Jahre entstehen neuartige bildnerische Arbeiten mit linearer Intensität, konkreter Struktur, zurückhaltender plastischer Präsenz.

Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren, 1987 Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland, 2009 Nobelpreis für Literatur, arrangiert auf weißem Karton in Postkartenformat zuvor aus Zeitungen, Prospekten, Magazinen ausgeschnittene Wörter und Bilder zu poetischen Konstellationen. Größe, Typografie, Farbigkeit der Wortschnipsel bestimmen die visuelle Struktur des Textes.
Die 140 ausgestellten Text-Bild-Collagen der Werkserie „Der Beamte sagte“, die zwischen 2018 und 2021 entstanden ist, hat eine Geschichte: Ein Mensch flieht und landet in einem Auffanglager. Das ist das aktuelle Schicksal von Millionen, das war auch das Schicksal von Herta Müller, die nach ihrer Ausreise aus Rumänien eineinhalb Jahre im Auffanglager Nürnberg-Langwasser bleiben muss, bis sie ihren deutschen Pass erhält. Sie wird von Beamten verhört, erlebt Absurdität und Spießigkeit, die sie in fließenden Wortrhythmen und im Wechselspiel von bunt flirrenden Schriftzeichen und piktogrammartigen Bildzeichen erfasst. Dicht an dicht gehängt ergeben die Collagen einen narrativen Zusammenhang, der die absurd-bedrohliche Lagerbürokratie deutlich macht.

Eine besondere Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung: Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller wird am Sonntag, 3. Juli 2022, bei einer Matinee um 11:30 Uhr aus ihrer Erzählung „Der Beamte sagte“ lesen. Die Veranstaltung findet im Audienzsaal des Schlosses Neuhaus/Residenzmuseum statt. Karten sind an der Tageskasse erhältlich (10 €/ermäßigt 5 €).

In der Ausstellung wird auch ein Neuankauf für die städtische Kunstsammlung präsentiert. Es handelt sich um einen Holzschnitt von Ella Bergmann-Michel aus dem Jahr 1917 (1920). In vereinfachten Formen wird ein Aufruhr, Chaos, Durcheinander von Figuren und Architekturen gezeigt. Das Erleben der Stadt, des Krieges, der politischen Unruhen der Zeit spielen in die Komposition hinein. Dieses Werk von Ella Bergmann-Michel ist während ihrer künstlerischen Ausbildung in Weimar entstanden. Es zeichnet sich durch expressionistische Stilelemente aus und markiert deutlich die Abkehr von ihrer naturalistischen Malerei. Besonders ist das „Weimarer Signet“. Mit diesem Zeichen hat die Künstlerin ihre Arbeiten in Weimar signiert. Es stellt zwei Stufen dar, als Verweis auf die Treppe, die die Zimmer von Ella Bergmann und ihrem späteren Ehemann Robert Michel in ihrer Unterkunft in Weimar trennten.
Bisher befindet sich keine Grafik von Ella Bergmann-Michel in der städtischen Kunstsammlung. Das Blatt ist somit eine wertvolle Ergänzung der bestehenden Grafiksammlung mit Schwerpunkt Expressionismus.
Das Werk wurde mit Mitteln der Stadt Paderborn und des Freundeskreises Städtische Galerien Paderborn e.V. erworben.

Städtische Galerie in der Reithalle Paderborn-Schloß Neuhaus
Im Schloßpark 12
33104 Paderborn
Tel. 05251 88-11076
www.staedtische-galerien@paderborn.de
www.paderborn.de/galeriereithalle

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18:00 Uhr
Museumsnacht: 27. August 2022,18-24 Uhr

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung:
sonntags, 3. Juli und 21. 8., 11:00 Uhr
mittwochs, 29. Juni und 7. September, 16:00 Uhr

Eintritt:
2,50 €/ermäßigt 2 €

Pressemitteilung Stadt Paderborn

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