Begeisterndes Konzert zum Auftakt der neuen Saison der Musikgesellschaft Bad Driburg: Angelo Bard (v.l., 1. Violine), Clemens Ratajczak (2. Violine), Alexander Senazhenski (Viola), Christian Fagerström (Violoncello), Harald Hendrichs (Klarinette) Bad Driburg.
Thorsten Seidemann (Foto), neu gewählter Vorsitzender der Musikgesellschaft Bad Driburg, konnte im Rathaussaal zum Auftakt der Konzertsaison 2019/20 wieder zahlreiche Musikliebhaber begrüßen. Eröffnet wurde die Saison, noch im Jubiläumsjahr des 25-jährigen Bestehens der Musikgesellschaft, durch das Streichquartett Boém mit Angelo Bard und Clemens Ratajczak (Violine), Alexander Senazhenski (Viola) und Christian Fagerström (Violoncello).
Die Streicher begannen diesen spätsommerlichen Konzertabend mit einem ungewohnten Werk des Opernkomponisten Giacomo Puccini, „Crisantemi“, das dieser im Jahr 1890 in einer Nacht geschrieben haben soll. Sein Freund, der Herzog von Savoyen, war gestorben, und Puccini gab seinem dreiteiligen Andante mesto den Namen der Trauerblumen. Er verwendete das Stück auch in der Sterbeszene der Manon Lescaut in seiner gleichnamigen Oper. Die Zuhörer konnten den Schmerz durch die klagenden Instrumente förmlich mitfühlen.
Mit dem dritten „Rasumowsky-Quartett“ von Ludwig van Beethoven und der fast dramatischen Einleitung zum ersten Satz schien sich die Trauerstimmung fortsetzen zu wollen. Erst in den nachfolgenden rhythmischeren, unbeschwerteren Sätzen löste sich die düstere Stimmung auf, die erste Violine durfte in höchsten Tönen schwelgen, das Tempo steigerte sich zu einem stürmischen Finale. Die musikalischen Ideen, die Beethoven zu diesem komplexen Werk verbindet, sind dennoch keine leichte Kost.
Der zweite Teil des Konzerts versprach mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenquintett KV 581 puren Genuss. Der Klarinettist Harald Hendrichs zeigte eindrucksvoll, warum Mozart dieses Instrument liebte und wir ihm die schönsten Stücke der Musikgeschichte verdanken. Gemeinsam mit den vier Streichern verzauberte Hendrichs das Publikum mit der für Mozart typischen Heiterkeit und Volkstümlichkeit, die auch bei den eher melancholischen Passagen weiterklingt. Scheinbar mühelos ließ sich die Klarinette auf ein opernhaftes Duett mit der ersten Violine und spannende Dialoge mit allen Streichern ein. Mozart widmete dieses Quintett seinem Freund Anton Stadler, den er als Johannesbeergesicht bezeichnete, wohl weil dem berühmten Klarinettisten die Anstrengung des Spielens anzusehen war.
Für das Publikum, das die Musiker nicht ohne eine Zugabe entließ, war dieses Konzert ein begeisternder und vielversprechender Auftakt der neuen Saison.
Am 27. Oktober 2019 folgt das nächste Konzert, ebenfalls im Rathaussaal. Die Violinistin Olga Sroubkova und der Pianist Miroslav Sekera spielen Werke von Mozart, Ysaye und Prokofjew sowie Beethovens berühmte Kreutzer-Sonate.
Fotos: Hubert Meiners