100 Jahre "Bad" Driburg - Bad Driburger Kurkliniken Teil 2

Die Eisenbahn von Altenbeken nach Kreiensen war 1863 eingerichtet worden. Schon wenige Jahre danach möchte der Rat der Stadt eine nahe gelegene Quelle außerhalb des gräflichen Kurparks in einem eher sumpfigen Gelände (Herster Bruch) verpachten und Dr Riefenstahl , der sich kurz zuvor als Arzt in Driburg niedergelassen hat, erhält 1873 den Zuschlag. Er besorgt den Bau mehrerer Häuser (3 Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude) und eröffnet 1875 das "Kaiser-Wilhelm-Bad". Dies kann er wenige Jahre später käuflich erwerben. Damit ist dieses Haus bzw deren Nachfolgerin, die zuletzt Klinik Eggeland genannte Reha-Klinik, die älteste am Ort. 1897 verstirbt Riefenstahl und seine Witwe verkauft die gesamte Liegenschaft an das Deutsche Kaiserreich, die es als Militärgenesungsheim für das VII. Armee-Korps in Münster nutzen möchte. Es gibt 60 Betten in 28 Krankenzimmern - für Offiziere und Mannschaften getrennt, meist waren zwischen 30 und 40 Personen eingewiesen (Bild 1 Militär - Genesungsheim Sammlung Gehle). Leitende Militär-Ärzte wurden in etwa zweijährigem Rhythmus nach Driburg abgeordnet, bis zum ersten Weltkrieg. An dessen Ende 1918 residiert hier der Arbeiter- und Soldatenrat der Stadt. Die Anlage wird dann vom Reichs-Arbeitsministerium übernommen, stark umgebaut und 1926 wieder eröffnet. (Bild 2 Versorgungskuranstalt 1929, Sammlung Herzog) Sie heißt jetzt Versorgungskuranstalt und umfasst 80 Betten; die leitenden Ärzte sind nicht mehr Stabsärzte, sondern Regierungsmedizinalräte. Im Rahmen des Umbaus wurde ein früherer Laubengang (Bild 3 Genesungsheim 1920 Archiv Gehle) vom Hauptgebäude bis zur Quelle an der Bahnhofstrasse als Wandelhalle fest überbaut (Bild 4 Archiv Meiners 528).  Nach dem zweiten Weltkrieg war das Haus für kurze Zeit ein Heim für Verfolgte des Nazi-Regimes (Bild 5 und 6 Archiv Meiners 702, 1289)). Es war dem Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen unterstellt durch Zuordnung zum Landesversorgungsamt. 1956 bis 59 erfolgte ein weiterer größerer Umbau: der überbaute Gang zwischen Haupthaus und Quellenhaus wurde abgerissen, neue Aufenthaltsräume mit großen Fenstern in den umgebenden Park (Bild 7 1956 -1959 Umbau  Archiv Humborg) und ein weiteres Bettenhaus entstanden und neben Schwimmbecken und Gymnastikhalle auch weitere medizintechnische Untersuchungsräume. Bei der Wiedereröffnung 1960 als Eggeland-Klinik konnten dann etwa 130 kriegsbeschädigte Kurpatienten aufgenommen werden. Über die Jahre erfolgte aber altersgemäß eine stete Abnahme von Kriegsbeschädigten. Zu einer von der letzten ärztlichen Leitung geplanten Umorientierung zu einer geriatrischen Klink kam es nicht mehr, das Haus wurde 2008 geschlossen. Jetzt konnte die gesamte Anlage, die ja dem Land NRW gehört, von der Stadt Bad Driburg erworben werden und wird nun mit neuem Konzept wieder belebt (Bilder 8 - 19 Eggeland-Klinik 2008 -2009 Archiv EVE).

Text: Dr. med. Dierk Rosemeyer

Fotos: Archiv Meiners, Archiv Herzog, Archiv Gehle, Archiv Humborg, Archiv EVE,

Wir danken allen beteiligten Personen und Archiven für die Zurverfügungstellung der Informationen und Fotos.