23. Juli 2021 / Leserbriefe

Ein Ei des Kolumbus aus Beton: der neue Standort für ein erweitertes Aldi-Nord in der Südoststadt

Leserbrief* von Martin Blumenthal zum geplanten Aldi Neubau

Ein Ei des Kolumbus aus Beton: der neue Standort für ein erweitertes Aldi-Nord in der Südoststadt

Das Einzelhandels-Entwicklungskonzept für Bad Driburg in seiner Fortschreibung von 2021 scheint – auf wessen Hinweis auch immer? – ein Ei des Kolumbus entdeckt zu haben: Die Verlagerung von Aldi-Nord vom Siedlerplatz zum Grüngürtel zwischen Konrad-Adenauer-Ring, Tegelweg und Dringenberger Straße.

Im Konzept steht zu lesen, dass „die Lebensmittelbetriebe ausschließlich auf die Kernstadt Bad Driburgs [konzentriert sind]. Hier zeigt sich eine ausgewogene Verteilung der ansässigen Anbieter“.

Die qualitative und quantitative Versorgung der Bürger mit Lebensmittelbetrieben und Supermärkten wird dort als gut beurteilt. Wie nachträglich eingefügt und nicht in die sonstige Darstellung passend liest man dann, dass die Verlagerung des Aldi-Standorts „perspektivisch zu einer Optimierung der wohnortnahen Nahversorgung in der Bad Driburger Kernstadt“ beitrage.

Als Driburger Bürger und Kunde auch von Lidl und Aldi frage ich mich, inwiefern der neue Standort wirklich zu einer erweiterten Angebotspalette oder Verbesserung der Versorgung beitragen soll. Bei dem im Gutachten bis 2025 prognostizierten Nachlassen der Kaufkraft ginge diese Erweiterung doch letztlich zu Lasten des übrigen Driburger Einzelhandels.

Begründet wird der Nutzen der Verlagerung jedenfalls im Entwicklungskonzept kaum, lediglich behauptet!

Was nicht im Entwicklungskonzept steht, und wohl auch nicht zum Auftrag der GMA gehörte, sind die Folgen, die dieser – für den Bürger eher sehr bescheidene – Fortschritt mit sich bringen würde.

1. Ein (weiteres) zentrumsnahes Grüngebiet würde zubetoniert.

Man halte jetzt nicht dagegen, die Stadt würde den Eggelandpark aufwerten und das blaue Band zum Naherholungsbereich ausbauen. Im Eggelandpark werden nämlich die gesuchten Investoren weitere Flächen versiegeln. Und die Katzohlbachaue war vorher keineswegs bebaut. Auch dort ist zur Erschließung eine gewisse Flächenversiegelung zu erwarten. Darüber hinaus werden immer neue Randgebiete zu Bauland, während sich an den Leerständen in der Innenstadt nichts ändert.

Wer die aktuellen Folgen der Flutkatastrophe im Ahrtal und in NRW vor Augen hat, müsste eigentlich wissen, wie wichtig es ist, Abflussbereiche für Wasser zu erweitern. Unser Tal ist nicht sehr ausgedehnt und es gibt viele kleinen Wasserläufe, die bei zunehmenden extremen Wetterlagen für Probleme sorgen werden.

2. Die Verkehrssituation an Tegelweg und Dringenberger Straße und in den Nachbarstraßen wird sich verschärfen.

Tagsüber parken am Tegelweg schon jetzt zwischen der physiotherapeutischen Praxis und dem Habichtshof fast auf der kompletten westlichen Straßenseite so viele Autos, dass der Verkehr bergab Schwierigkeiten hat, eine Lücke zu finden, um den entgegenkommenden Verkehr passieren zu lassen. Natürlich würden auf dem neuen Aldi-Gelände viele Flächen zu Parkplätzen umgestaltet, aber es müsste eine Zuwegung geschaffen werden, das Verkehrsaufkommen würde sich deutlich erhöhen, auch die Lärmbelästigung für die Anwohner, die Parkmöglichkeiten für sie noch mehr verknappt und Lebensqualität sowie Wohnwert verschlechtert werden. Das hohe Verkehrsaufkommen würde auch die Sicherheit der Schulwege beeinträchtigen, die Lärm- belästigung, besonders für das Gymnasium St. Xaver, wäre beträchtlich.

3. Die anstehende Entscheidung würde der städtischen Idee eines Gesundheits-Standorts und Heilbads sowie eines familienfreundlichen Wohnorts Hohn sprechen.

Wenn sich die Idee des Heilbads lediglich auf die gräflichen Einrichtungen und den Bereich östlich der Bahnlinie erstreckt - wo im Übrigen zur Zeit auch größere Flächen versiegelt werden - während in den etwas einwohner-reicheren Stadtgebieten die Interessen der Einwohner vernachlässigt oder geringgeschätzt werden, wird darunter die Attraktivität Bad Driburgs als familienfreundliche Einwohnerstadt leiden. Die schicken Einfamilienhäuser und Seniorenresidenzen am Rand wären zwar von den negativen Folgen zunächst verschont. Aber man kann nur hoffen, dass sie dann nicht bei einer künftigen Extremwetterlage hinab ins Tal gespült werden.

Wer ist also Nutznießer dieses Kolumbus-Beton-Eies von Aldi-Nord?

Sicher die Firma Aldi-Nord, die sich durch Verlagerung und Vergrößerung eine bessere Rendite erwartet. Ebenso die jetzigen Grundbesitzer, die ein bisher „wertloses“ Grundstück mit Profit verkaufen können, was durchaus verständlich ist.

Aber was diese Verlagerung für die Stadt und ihre Bürger bringen soll, ist nicht zu erkennen.

Warum erweitert Aldi nicht seine Filiale am Siedlerplatz? Dort ist noch Raum für eine Vergrößerung, wo jetzt südlich des Gebäudes Kundenparkplätze sind. Neue Kundenparkplätze wären ggf. westl. des Stichwegs möglich. Und wenn dann die Stadt, zusammen mit den dortigen Unternehmen für eine bessere Verkehrsanbindung sorgt, wäre das eine wesentlich bürgerfreundlichere Lösung, die auch Aldi gut zu Gesicht stehen würde.

Quelle: Martin Blumenthal (Vorsitzender des KV Höxter-Lippe der ÖDP)

Fotos: EVE

*Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung des Herausgebers wieder.

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