20. Februar 2024 / News aus dem Kreis Höxter

Archäologie: Das frühe Höxter der Karolingerzeit

Was Ralf Mahytka in Glasfaser-Gräben und in der Rodewiekstraße gefunden hat und wo er im Huxarium-Archäologiepark weiterbuddeln will.

Archäologie_Siedlung_östlich_von_Höxter: Östlich von Höxter gab es noch sehr alte Siedlungsbereiche, wie die Punkte auf der Karte verraten, die Grabungsstellen kennzeichnen.

Foto: Archäologie_Nachschub_für_Schatzkammer_Stadtarchäologie: Nachschub für die „Schatzkammer“ der Stadtarchäologie: Ralf Mahytka legt frühmittelalterliche Scherben und Knochen in die Regale. Foto: Huxarium Gartenpark Höxter

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Nachschub für die „Schatzkammer“ der Stadtarchäologie: Ralf Mahytka legt frühmittelalterliche Scherben und Knochen in die Regale. Foto: Huxarium Gartenpark Höxter

Archäologie_Siedlung_östlich_von_Höxter: Östlich von Höxter gab es noch sehr alte Siedlungsbereiche, wie die Punkte auf der Karte verraten, die Grabungsstellen kennzeichnen.

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Östlich von Höxter gab es noch sehr alte Siedlungsbereiche, wie die Punkte auf der Karte verraten, die Grabungsstellen kennzeichnen.

Archäologie_Rodewiekstraße_Ralf_Mahytka_fotografiert_Befund: In einem in Sanierung befindlichen Fachwerkhaus in der Rodewiekstraße fand Mahytka Hinweise auf das karolingische Höxter: Hier könnte ein überdachter Arbeitsbereich, vielleicht ein Grubenhaus gestanden haben. Foto: Huxarium Gartenpark Höxter

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In einem in Sanierung befindlichen Fachwerkhaus in der Rodewiekstraße fand Mahytka Hinweise auf das karolingische Höxter: Hier könnte ein überdachter Arbeitsbereich, vielleicht ein Grubenhaus gestanden haben. Foto: Huxarium Gartenpark Höxter

Höxter. In Höxter trifft man überall auf Geschichte – auch beim Verlegen von Glasfaserkabeln. Als in der Minoritenstraße jüngst schnelle Internetleitungen verlegt wurden, stießen die Bauarbeiter auf Historisches. Obwohl die Straße beim sogenannten Spülbohrverfahren nur stellenweise geöffnet werden musste, fand Stadtarchäologe Ralf Mahytka Hinweise auf alte Siedlungsbereiche.

Selbst in kleinsten Löchern, die schon von vielen Versorgungsleitungen durchzogen sind,  steckt in Höxter Mittelalterliches: „Wir haben eine Grube mit Scherben und Tierknochen entdeckt“, berichtet Mahytka, der immer ein Auge auf solche Eingriffe in stadtgeschichtlich sensiblen Bereichen hat. Die gebogenen Keramikbruchstücke stammen vermutlich aus dem zehnten Jahrhundert, vielleicht auch schon aus dem neunten Jahrhundert. „Ein weiterer Beweis für einen alten Siedlungskern östlich vom heutigen Stadtgebiet.“

Dass es in diesem Bereich schon im neunten Jahrhundert Häuser gegeben hat, ist von früheren kleinen Grabungen auch im Bereich der Corveyer Allee durch Hans-Georg Stephan bekannt. „Vermutlich wurden die Behausungen nach dem Bau der Stadtmauer 1152 aufgegeben, weil die Bewohner in den besser geschützten Bereich umzogen“, erklärt Mahytka, der seine Entdeckung sofort mit Stephan besprach. Die Keramik-Scherben könnten von einem Kochgefäß, wahrscheinlich von einem Kugeltopf stammen.    

Auch bei der Sanierung eines Fachwerk-Hauses aus dem 16. Jahrhundert in der Rodewiek-Straße stieß Mahytka jüngst auf Frühmittelalterliches. „Unter dem heutigen Gebäude befand sich mal ein überdachter Arbeitsbereich, vielleicht ein Grubenhaus.“ Die Reste von Holzpfosten hat der Archäologe dort entdeckt und wieder viele Rinderknochen. „Das passt gut ins Bild von dem frühmittelalterlichen Siedlungskern rings um die Kiliani-Kirche.“ 

Mahytka hofft, noch mehr über das frühe Höxter zur Karolingerzeit in Erfahrung bringen zu können.  Unter dem heutigen Gotteshaus hatte man in den 1961 einen kleineren Vorgängerbau gefunden, der um 800 entstanden sein muss – noch vor der Gründung des Klosters Corvey also. Darauf verweist auch das Patrozinium des irischen Wanderbischofs Kilian.    

Weil Höxter so viel Geschichte zu bieten hat, schmiedet Mahytka parallel Pläne für die neue Saison im Huxarium, die am 24. März beginnt. Schritt für Schritt soll der Archäologiepark im Weserbogen weiterentwickelt werden, der schon jetzt multimedial die versunkene Stadt Corvey erlebbar macht, die dort in der Erde verborgen liegt. 

Aktuell laufen die Vorbereitungen, um die Schaugrabung zu erweitern. Mahytka will den großen Keller unter dem Haus des Corveyer Metzgers  weiter freilegen, auch gemeinsam mit interessierten Besuchern. Im Gartenschau-Jahr hatte er dort viele Rinderknochen gefunden. Der Fleischer war demnach ein direkter Nachbar des berühmten Chirurgen von der Weser. 

Die florierende Stadt in unmittelbarer Nähe des Schlosses Corvey war 1265 bei einem Überfall durch Truppen des Paderborner Bischof mit Hilfe der Höxteraner zerstört worden. „Als sogenannte Stadtwüstung ist die ehemalige Stadt Corvey eine der wenigen vollständig aufgegebenen und nicht überbauten Städte in Deutschland. Als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung hat sie einen herausragenden Wert“, erklärt Mahytka.

Schon jetzt erscheinen durch die App Gebäude wie die Marktkirche oder das Haus des Chirurgen auf dem Handy-Display und können umrundet und sogar betreten werden. Auf dem Hellweg begegnet den Besuchern beispielsweise ein Pferdefuhrwerk. In Hörstationen an großen hölzernen Kuben erfahren die Besucher mehr über die Geschichte des Ortes. Gebäudegrundrisse sind auf der Fläche, die von einem Holzsteg begrenzt ist, in Sandstein nachgezeichnet. In einem Archäologie-Sandkasten können Kinder Teile von im 3-D-Druck nachgebildeten Funden ausbuddeln. Die Fragmente von Krug, Schlüssel oder Hufeisen werden dann in einem digitalen Album in der App gesammelt.  Auch eine Rallye durch den Park speziell für Kinder möchte Mahytka gerne realisieren.

Wer nach Lust und Laune im Archäologiepark auf Entdeckungsreise gehen oder durch die Blütenpracht des Remtergartens schlendern möchte, sollte sich eine Huxarium-Dauerkarte (50 Euro/ermäßigt 40 Euro) zulegen. Die Tickets gelten für die gesamte Saison vom 24. März bis Allerheiligen. Kinder (unter 18 Jahren) haben im Huxarium immer freien Eintritt. 

Quelle: Manuela Puls - Huxarium Gartenpark Höxter gGmbH - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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